Totalrestauration: Jaguar E-Type 3.8 Serie 1 Fixed-Head Coupé Baujahr: 1963


















An einer von sämtlichen Lack- und Spachtelschichten befreiten Karosserie werden alle Spuren einer langen bewegten Fahrzeuggeschichte sichtbar. Nicht selten ist das Karosserieblech so stark durch langjährige Korrosion geschwächt worden, dass der verbleibende Rest treffend als fragil bezeichnet werden muss. Karosserien mit Zustandnote 5- können mit den Methoden des abschnittsweisen Karosserieneuaufbaus gerettet werden. Unter der Prämisse stark gestiegener Marktpreise sind solche Restaurationen sogar wirtschaftlich sinnvoll.
Die wichtigsten Werkzeuge und Methoden der Karosserierestauration haben wir in den Kapiteln Schweißmethoden, Punktschweißzange, Spaltmaße und Karosserieteileanfertigung beschrieben. Bei jedem dieser Arbeitsschritte und Methoden wird der Korrosionsschutz mitgedacht und daher gezielte Maßnahmen zum Korrosionsschutz durchgeführt.
Herausforderungen der Karosserierestauration in Bildern:
Foto #1
Grundierte Rohkarosserie mit abgedichteten Fälzen
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1966
Totalrestauration
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Die Restauration einer Karosserie im Zustand 5-
Nach der Komplettdemontage des Fahrzeuges wird die Rohkarosserie mit eigens an die Fahrzeugtype angepassten Stahlrohrrahmen abgesichert. Nur so kann man sicher gehen, dass es beim Handling mit der Rohkarosserie zu keinen Beschädigungen oder Verzug kommen kann. Stark korrosionsgeschädigte Hohlräume werden geöffnet (z.B. das Abnehmen der Schwelleraußenhaut gehört in solchen Fällen zur Routine). Dann folgen den Rost entfernende aber die Blechoberfläche schonende Strahlverfahren. Nach diesem Schritt wird das ganze Ausmaß der Korrosions- und Reparaturschäden sichtbar.
Grundsätzlich wird immer am Rahmen mit der Wiederherstellung begonnen. Unter genauer Prüfung der Karosseriemesspunkte werden Quer- und Längsträger gegebenenfalls neu aufgebaut. Um die Stabilität der Karosserie sicherstellen zu können, werden dabei auch sämtliche Fälze und Schweißnähte des Originalbestandes auf Korrosionsschäden geprüft.
Wurde der Rahmen wiederhergestellt und durch Vermessung geprüft, werden die Bodenbleche neu aufgebaut. Karosseriebauteile, die wiederhergestellt wurden, werden umgehend mit dem Primer des gewählten Lacksystems (in dunkelroter Farbe) geschützt.
Nach Wiederherstellung von Rahmen und Unterbau werden die fixen äußeren Abschlussbleche (Frontmasken, Außenschweller, äußere Seitenwände, hintere Abschlussbleche und Radläufe) neu aufgebaut. Originalteile wurden davor restauriert, Neuteile müssen dazu oft in bestimmten Details angepasst werden. Die beweglichen Anbauteile (Türen, Hauben, Trittbretter und Stoßstangen) werden zeitgleich restauriert und bei der Montage herangezogen, nur so können saubere Spaltmaße erzielt werden.
Die letzten Karosseriearbeiten bestehen aus den Feinarbeiten an der Karosserieaußenhaut und dem Einstellen der Spaltmaße. Bevor die Blechoberfläche der Außenhaut grundiert wird, wird das Blech durch Feinschliff homogenisiert. Vor dem eigentlichen Lackaufbau folgen noch wesentliche Schritte des Korrosionsschutzes: die Abdichtung aller Karosserienähte und -fälze und der Steinschlagschutz.