Totalrestauration: Jaguar E-Type 3.8 Serie 1 Fixed-Head Coupé Baujahr: 1963


















Bereits gefährdete Hohlräume werden konsequent geöffnet, um mit modernen Stahlmitteln alle Blechoberflächen von Hohlraumrost befreien zu können. Nur dort, wo Rost zur Gänze entfernt wurde, können moderne Grundlacke und Hohlraumschutzsysteme ohne Gefahr erneuter Unterrostung zuverlässig das Blech schützen.
Beim originalgetreuen Wiederaufbau einer Karosserie lohnt es sich besonders, Belüftung und Entwässerung der Hohlräume zu bedenken. Lesen Sie mehr dazu im Thema: Konstruktiver Korrosionsschutz.
Sofern in ausreichender Qualität verfügbar, kommen bei der Karosserie-Restauration auch neu hergestellte Reparaturbleche und Karosserieteile zum Einsatz. Wir raten in jedem Fall, die Oberflächen dieser Bleche hinsichtlich Zunderresten zu prüfen. Von der Blechherstellung herrührender Zunder kann trotz moderner Haftgrundsysteme zu Unterrostungen führen, weil dieser Zunder aggressive Elektrolyte enthält. Im Zweifelsfalle werden diese Blechoberflächen präventiv nachbehandelt.
Wie bei Lackierungen so müssen auch beim Korrosionsschutz alle verwendeten Materialien gut aufeinander abgestimmt sein, denn die Karosserie soll dauerhaft und möglichst lückenlos von Wasser, Elektrolyten und Luftsauerstoff abgeschirmt werden.
Gut abgestimmter Korrosionsschutz bedeutet, dass die verwendeten Materialien sich dauerhaft miteinander verbinden. Richtig eingesetzte Karosseriedichtmassen und Steinschlagschutzsysteme können dauerhafte Verbindungen mit Decklacken eingehen und diese sogar mit Weichmachern versorgen. So kann langfristig ein Abplatzen des Lackes von diesen flexiblen Oberflächen verhindert werden.
Mit dem Hohlraumschutz wird erst nach vollständigem Aushärten des Lacksytems begonnen. Hohlraumprimer sorgen für Verschluss der Falzkapillaren und bieten nach entsprechender Trockenzeit optimale Haftung des eigentlichen Hohlraumschutzes.
Ein Chemiker würde Ihnen Folgendes erklären: "Die Karosserie Ihres Oldtimers besteht aus einem Material, das ununterbrochen bestrebt ist, chemisch mit Luftsauerstoff zu reagieren. Diese Reaktion wird unter Einwirkung von Wasser stark beschleunigt. Wasser mit Elektrolyten bewirkt sogar einen rasant ablaufendem elektrochemischen Prozess. Elektrolyte (Streusalz) sind darüber hinaus auch wasseranziehend, ein Teufelskreis ist somit geschlossen."
Bei winterlichen Straßenbedingungen einen Oldtimer zu fahren, ist daher ein absolutes NO GO!
Weitere hard facts kommen aus der Physik. Steht ein Oldtimer im Sommer regengeschützt unter einem Carport, ist er dennoch gefährdet! Durch starke Temperaturschwankungen kondensiert allabendlich an den Hohlraumwandungen ein hauchdünner, aber elektrolytisch wirksamer Wasserfilm. Aus einem Kubikmeter Luft werden bei 25 Grad Temperaturdifferenz täglich(!) 25ml Wasser abgeschieden. Das ergibt in drei Monaten ca. 2,5 Liter Wasser pro m3 Hohlraum. Dieses Wasser sammelt sich in Blechfälzen und genau dort, wo die Karosserie ihre Schwachstellen hat. Neben diesen physikalischen Argumenten sprechen im übrigen noch andere Gründe gegen Carports. Tapezierungen, Fensterdichtungen, Bakellite, Kunststoffe und Reifen, sie werden alle von der UV-Stahlung angegriffen und langfristig zerstört.
Optimale Rost-Prävention erfordert einen Standort mit minimalen Temperaturschwankungen und einer relativen Luftfeuchte von weniger als 70%. Bei hochwertigen Fahrzeugen raten wir zu Systemen, die Ihren Oldtimer unter luftdichten Membranen vor permanenter Luftfeuchte durch Luftentfeuchtung schützen (Vorsicht ist bei Lederausstattungen geboten).